Diesen Freitag werd ich seit vier Wochen nicht geraucht haben. Vielleicht interessiert es jemanden, wies bis jetzt so lief.
Nachdem ich in letzter Zeit mit mehreren Leuten über dieses Thema geredet hab, konnte ich bemerken, dass der Rauchstopp offenbar für jeden Menschen unterschiedlich schwer ist, also völlig anders erlebt wird. Mir scheint, dass dies neben der Dauer und der Höhe des Konsums auch in nicht geringerem Ausmaß davon abhängig ist, in welchem Verhältnis der Raucher zur Zigarette stand, wofür er sie also benutzte. Menschen, die "zum Spaß" rauchten, also meist in Gesellschaft und zum Zwecke des Wohlfühlens, kommen auch verständlicherweise leichter davon los, als jene, die die Zigarette besonders im Alltag benötigten, um von ihren psychoaktiven Wirkungen zu profitieren (Beruhigung, Stresslinderung, Fünf Minuten des Abschaltens, usw.). Ich zähl mich klar zur zweiten Gruppe, hatte aber überraschenderweise dennoch weniger Schwierigkeiten, als erwartet.
Während sich anfangs, also in den ersten Tagen, meine Gedanken fast nur um die Zigarette drehten, gab es insbesondere täglich mehrere extreme Momente, in denen ich körperlich ein äußerst starkes Rauchverlangen spürte. Mir kam es vor, als würd ich die Sehnsucht nach der Zigarette quasi spüren, wie ein "Ziehen" im Bauch. War ziemlich interessant, aber leider äußerst unangenehm. Nach wenigen Tagen war das vorbei. Das wars eigentlich auch mit den merkbaren körperlichen Entzugserscheinungen, neben einiger Verdauungsbeschwerden.
Zitat Deshalb ist die psychische Abhängigkeit bei Nikotin in Relation zur (schwachen) körperlichen Abhängigkeit geradezu astronomisch überproportional.
That's the problem. Zu kämpfen hab ich immer noch im selben Maße mit den psychischen Entzugserscheinungen, die ziemlich widerspenstig sind und nicht schwächer werden wollen. Das akute Verlangen ist völlig weg, doch mein Gehirn vergisst nicht so schnell, was es früher immer zur Belohnung bekommen hat. Manchmal werd ich richtig nostalgisch und denk dran, wie schön es nicht war, sich einfach mal hinzusetzen, und eine zu rauchen. Wenn ich lern, dann denk ich mir, dass ich mit der Zigarette klar im Vorteil war. Da konnt ich fünf Minuten Pause machen und mich sammeln, und nicht selten bin ich dann mit ner Idee von draußen wieder reingekommen und hab mit frischer Kraft weitergemacht. Das hab ich jetzt nicht mehr. Mein Suchtgedächtnis (...das ziemlich gut zu sein scheint. Hatte schon einige erstaunte "Wows", wenn ihr versteht.) will meiner Vernunft sozusagen einen Streich spielen und mir seine Gedanken als vernünftig verkaufen. Auch recht interessant, nur langsam frag ich mich, wann das mal besser wird.
Eine ziemlich nette Erfahrung, eigentlich. Alles in allem denk ich mir oft, dass mir schon sehr, sehr leid um die Zigaretten ist. Doch dann freu ich mich auch über die gewonnene Unabhängigkeit und darüber, das geschafft zu haben, was ich mir vorgenommen hab.
"Die echten Schriftsteller sind Gewissenbisse der Menschheit." -Feuerbach
Nein, das war ein Schrei nach Nikotin, Hunger fühlt sich anders an.^^ Der kommt aber in letzter Zeit gehäuft hinzu, worüber ich eigentlich ganz glücklich bin.
"Die echten Schriftsteller sind Gewissenbisse der Menschheit." -Feuerbach
Aber Hunger mit Appetit ist ohne Frage etwas ganz Neues und Unbekanntes für ihn, gerade eben hat er mir gestanden, dass er heute schon eine Pizza, eine Mensaessn und zwei Müslis gegessen hat!
Weiterer Beweis in Form eines Zitates von eben grade: "I vasteh ned wos du moanst... "Hunger mit Appetit", des kapier i ned. I glaub des gibt kan Sinn wos du do gschriem host." Wie man sieht, er hat wirkliche keine Ahnung davon.^^