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Dieses Thema hat 105 Antworten
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Sassa Offline

Theophor


Beiträge: 1.935
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22.06.2010 19:09
#61 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Naja, sicher ist Humor wichtig.
Ich hab mich ja hauptsächlich auf die oben benannten Beispiele bezogen. Das meiste davon würd ich nicht mal mehr mit einem Lächeln quittieren.
Melancholie kann so viel schöner sein als Humor.
Mir hilft es z.B., wenn ich ans Novarock denke: Da waren viele Sachen, die mir gar nicht gefallen haben (da muss i jetzt ned näher drauf eingehen). Und statt drüber zu lachen (was ne gute und naheliegende Möglichkeit gewesen wäre) bin ich in eine angenehme Melancholie verfallen- ich war voll Trauer und irgendwie total fertig, aber das hat mir geholfen. Weinen ist manchmal auch gut, um Dinge zu überstehen. (aber das muss ich Männern nicht sagen ^^)


Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.- Karl Kraus

Hitti Offline

Theophor


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22.06.2010 19:26
#62 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Ich kenn diese Melancholie. Sich quasi alles schlecht zu reden, hat etwas sehr Erlösendes. Man fühlt sich, als würde man einen Film leben.
Allerdings ändert das nichts daran, dass der Humor notwendig ist, um sich von diesem Ersaufen in der eigenen Traurigkeit wieder zu befreien. Jeder kennt das. Es ist der Grund, dass gesunden Menschen nach dem Weinen fast immer nach Lachen zu Mute ist.


„Wenn ich erst meinen Verstand zu einer Waffe geschärft habe, forme ich meinen Körper.“
„Wieso?“, fragte er trotzig, resignierend.
„Weil das Leben aus Kriegen besteht, mein Freund. Ruhig und laut sind sie, kurz und lang, edel und grausam, schön und schrecklich. Mit guten Waffen kämpft man gerne.“

Gray Offline

Theophor


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23.06.2010 11:09
#63 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Sorry, aber ich kann mit dieser Melancholie-Kiste genau gar nix anfangen zur Zeit.

Liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst so eine Phase hatte, in der ich mich selbst gern "leiden" sah, in diesem "ich mache eine Tragödie mit mir als Hauptcharakter"-Sinne, aber ich bin daran fast zerbrochen (buh-huh).

Heute, einige Jahre später hat sich das komplett verändert, und gerade gestern hab ich das wieder gespürt.

Da hats eine Sache gegeben, die mich unheimlich gestört hat (Stichwort Eifersucht, was früher mein Hauptproblem war), und hab ich eben dieses typische unangenehme Gefühl empfunden. Danach hab ich mir aber klar gemacht, wie lächerlich das ist und quasi einen Ansatzpunkt gefunden, mithilfe von dem ich das humorös sehen kann, und hab dann einen Keil reingeschlagen und mir selbst zugesehen, wie ich immer mehr zu grinsen begonnen hab. Hat gut funktioniert.

Melancholie gibt einem kein Machtgefühl, schwarzer fuckin Humor tut es.


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Kirk Offline

Theophor


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23.06.2010 11:19
#64 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Zitat
"ich mache eine Tragödie mit mir als Hauptcharakter"-Sinne, aber ich bin daran fast zerbrochen (buh-huh)

Ich glaube genau das ist ein wichtiger Punkt. Melancholie kann einen auffressen und zerstören, Humor kann fast nicht zu weit gehen. Selbst wenn einem alles am Arsch vorbei geht, weils eben im Besten Fall zum Brüllen ist aber keineswegs ein erstes Problem, dann erreicht man halt irgendwann den Nullpunkt, was auch eine Errungenschaft ist und mit Sicherheit eine größere als in seinem Zimmer eingesperrt zu heulen und darauf zu warten, bis die Welt oder man selbst untergeht.
Dennoch stimme ich zu, dass so richtige Melancholie mit Heulen etc. manchmal auch ganz befreiend sein kann, aber als Dauerzustand bringt es einen nicht weiter.


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

Hitti Offline

Theophor


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23.06.2010 12:06
#65 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Genau das is der Punkt:
Melancholie darf kein andauernder Zustand sein, da man sonst zwangsläufig und relativ schnell in eine Depression versinkt. Und die is dann gar nichts mehr, nicht angenehm, nicht erlösend, nicht produktiv.
Die beste Abwechslung zu einer vernunftgemäßen und temporären Melancholie is nunma der Humor. Meist zieht dann natürlich genau derjenige am besten, der die Themen behandelt, über die man sich zuvor noch trauernd den Kopf zerbrochen hat.


„Wenn ich erst meinen Verstand zu einer Waffe geschärft habe, forme ich meinen Körper.“
„Wieso?“, fragte er trotzig, resignierend.
„Weil das Leben aus Kriegen besteht, mein Freund. Ruhig und laut sind sie, kurz und lang, edel und grausam, schön und schrecklich. Mit guten Waffen kämpft man gerne.“

Maringa Offline

Pneumatiker


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23.06.2010 22:53
#66 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Also ich halt von Melancholie rein gar nix. Ich empfinde dabei/danach weder Befreiung, noch ein anderes gutes Gefühl. Ich fühl mich da einfach richtig down, unmotiviert, müde, gereizt etc. Dieser Zustand ist nur mit einem extremen Glücksfall, Alkohol oder mit Schlaf zu ändern. Deswegen versuch ich es einfach mit "drübachün". Drüber lachen oder es ignorieren halt ich für weitaus bessere Alternativen.

Zitat
(Stichwort Eifersucht, was früher mein Hauptproblem war)



Eifersucht ist ein echt scheiß Gefühl. Hatte das früher auch sehr extrem. Doch mit der Zeit hat sich das bei mir etwas gelegt. Ist aber schwer zu erklären warum. Vielleicht liegt es am steigenden Vertrauen, an der längeren Bekanntschaft oder am Unterbewusstsein. Schwer zu beschreiben...



Im Karpfenteich der flotte Hecht, bumbst alle Karpfen durch... Nicht schlecht!

Gray Offline

Theophor


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23.06.2010 23:03
#67 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Zitat
Eifersucht ist ein echt scheiß Gefühl. Hatte das früher auch sehr extrem. Doch mit der Zeit hat sich das bei mir etwas gelegt. Ist aber schwer zu erklären warum. Vielleicht liegt es am steigenden Vertrauen, an der längeren Bekanntschaft oder am Unterbewusstsein. Schwer zu beschreiben...


Interessant.
Ich hab mir selbst beigebracht, damit umzugehen.

Früher hab ich da eine Fernbeziehung geführt und wir haben uns relativ wenig gesehen, und ich war ohnehin ein bissl unsicher und alles mögliche, und da man selbst sehr wenig direkten Kontakt hat scheißt man sich natürlich relativ viel an, und in meinem Fall auch berechtigt (sie is nach einiger Zeit mit irgendeinem Vollproleten aus SBG abgehauen).

Ich war eigentlich dauernd komplett am Boden, aber nach diesem Vorfall hab ich einfach Kampfgeist entwickelt, ich hab gemerkt dass das so keinen Sinn mehr macht, weils mir dauerhaft ned gut ging.
Heute weiß ich, dass Eifersucht WENN dann vor allem mit geringem Selbstvertrauen zusammenhängt. Ich hab viel an mir gearbeitet und viel an mir verbessert, und ich bin eine viel leiwandere Persönlichkeit geworden in den letzten Jahren. Und jetzt, wo ich auch eine gewisse starke Basis an Selbstvertrauen habe, ist das mit der Eifersucht nur mehr ein sehr peripheres Problem - lustig daran? Nach einem Jahr "Pause" ist meine Ex zu mir zurückgekommen und wir haben jetzt wieder sehr sehr regen Kontakt (mehr als je zuvor sogar). Wohin das führen soll, weiß ich noch nicht, aber selbst trotz sich (wieder) entwickelnder Gefühle hab ich absolut kein Problem mit Eifersucht (ich sag ihr sogar täglich, sie darf ruhig was mit anderen Leuten haben, quasi um mich "trainiert" zu halten)

Der Witz? Jetzt ist sie die Eifersüchtige und ich der Arsch, der viel zu gern bei anderen klebt ...


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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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23.06.2010 23:44
#68 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Zitat
Ich fühl mich da einfach richtig down, unmotiviert, müde, gereizt etc.

Das iss aber imho dann keine Melancholie sondern eher simple schlechte Laune.^^


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Sassa Offline

Theophor


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04.07.2010 19:43
#69 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Zitat
Melancholie kann einen auffressen und zerstören



Und wie schon gesagt: Man kann sich davor leicht bewahren.
Ich schwelge gern in Melancholie, bis ich die Grenze erreicht hab, an der ich vom Balkon springen will. Ab da hebt mich immer irgendwas hoch und ich ringe mich durch, wieder zu kämpfen, Kraft zu schöpfen und alle zu hassen ^^

Ich vertraue darauf, dass ich nie den ersten Weg zu Ende gehe. Wär das ultimative Zeichen von Schwäche.


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Hitti Offline

Theophor


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05.07.2010 11:39
#70 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Zitat
Ich vertraue darauf, dass ich nie den ersten Weg zu Ende gehe. Wär das ultimative Zeichen von Schwäche.


Eher von Einsicht. Suizid ist keine Schwäche. Depression ist keine Schwäche.
Hast du gewusst, dass viele Suizidanten nach ihrem misslungenen Versuch davon berichteten, dass sie "ferngesteuert" gewesen wären, unfähig, eigenständig zu handeln?
Wer die suizidale Ambivalenz überwunden hat, wird von seiner Krankheit zum Suizid getrieben, wie ein Hungriger zum Essen. Von Schwäche kann da niemals die Rede sein.

Der Unterschied zwischen Melancholie und Depression ist nämlich der, dass der menschliche Wille aus dieser noch die Flucht schafft, und dass einem bei jener eben das "Ab da hebt mich immer irgendwas hoch" fehlt. Das wird einem nicht von der eigenen psychischen Schwäche diktiert, sondern von einer bösen, kalten Vernunft, die einem sagt, was man zu tun hat. Das is auch der Grund, dass viele Suizidanten meinen, sie wären noch nie so klar gewesen, als in den Momenten vor ihrer Tat. Du entwickelst keine selbstständigen Gedanken. Dir wird von ihr gedacht, was du denken musst, und das kannst du nicht ändern.


„Wenn ich erst meinen Verstand zu einer Waffe geschärft habe, forme ich meinen Körper.“
„Wieso?“, fragte er trotzig, resignierend.
„Weil das Leben aus Kriegen besteht, mein Freund. Ruhig und laut sind sie, kurz und lang, edel und grausam, schön und schrecklich. Mit guten Waffen kämpft man gerne.“

Gray Offline

Theophor


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05.07.2010 13:14
#71 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Irgendwo ist es schon Schwäche.

Oder ein Mangel an Kreativität.
Oder Dummheit. Was weiß ich.


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Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
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05.07.2010 14:28
#72 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Wenn du den durch fehlerhafte Gehirnchemie hervorgerufenen Tunnelblick so nennen willst, dann bleibt dir jede Freiheit offen. Ich allerdings finde "Schwäche, Mangel an Kreativität und Dummheit" nicht nur unpassend als Bezeichnung, sondern auch schlichtweg falsch.

Unter den kreativsten, klügsten und willensstärksten Köpfen der Geschichte findest du viele Suizidanten. Viel zu viele. Komischerweise scheint sich ein Mensch sogar eher umzubringen, wenn er das Gegenteil deiner Beschreibung darstellt. Man betrachte Kunst- und Literaturgeschichte.


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Gray Offline

Theophor


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05.07.2010 15:56
#73 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Gerade extrem dämliche Unterschichtler wählen oft den Tod, und das meist aus noch trivialeren Gründen als die "Klugen". Suizidalität geht oft mit ärgerer Dämlichkeit einher. Ein Kerl, den meine Ex kannte, erhängte sich im Suff, nachdem er mit einem Freund gestritten hatte. Ein anderer machte sowas Ähnliches.
Die zweite Gruppe von Suizidgefährdeten sind die, die sich konstant selbst was vorspielen, die sich selbst im falschen Licht sehen. Das sind meisten so Schulmassaker-Typen, die zwar glauben, allem und jedem überlegen zu sein, in Wirklichkeit aber von eher mediokrer Intelligenz sind. Die sehen sich halt einfach als Hauptcharakter eines selbstgeschriebenen Dramas. Bu-hu.

Die Geschichte, dass gerade Kluge Menschen zur Suizidalität neigen stimmt ganz einfach nicht. Man merkts halt eher, wenn sie bekannt sind. Es intressiert keinen, wenn sich ein Unterschichtler in seiner Wohnung aufhängt.

Zitat
Junge Männer, die bei Intelligenztests gut abschneiden, sind im Vergleich zu gleichaltrigen Geschlechtsgenossen weniger gefährdet, Suizid zu begehen. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie von schwedischen und britischen Wissenschaftern, die im "British Medical Journal" (BMJ) erschienen ist.


http://www.netdoktor.at/nachrichten/?id=114098

Und dieser Abschnitt entspricht genau meiner Vermutung:

Zitat
Die Wissenschafter vermuten außerdem, dass Menschen mit geringerer Intelligenz psychische Krisen weniger gut bewältigen könnten und generell schlechtere Chancen im Leben hätten – etwa hinsichtlich Arbeit, Einkommen und sozialem Status. Diese Faktoren wiederum könnten Einfluss auf das Suizidrisiko nehmen.


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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


Beiträge: 2.155
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05.07.2010 16:53
#74 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Ich glaub einfach, dass die dämlichen die Suizidrankings anführen, weil sie nicht fähig sind, sich mit einem Versuch zu erledigen, was heißt, dass sie einfach zig Versuche brauchen, bis sie's schaffen - das summiert sich natürlich.^^
Jedem Suizid gehen durchschnittlich 5-8 (!) verkackte Versuche voraus. ;)


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-Friedrich Nietzsche

Hitti Offline

Theophor


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05.07.2010 17:17
#75 RE: Humor - Wie weit darf er gehn? Antworten

Ich wollt ja gar ned bestreiten, dass Dummheit oder ein schlechter sozialer Status ein Faktor für Suizidalität sein kann. Ich denke nur nicht, dass er wirklich ausschlaggebend und unzertrennbar damit verbunden ist. Meine Argumentation für diesen Punkt steht nach wie vor.
Es verhält sich gleich, wie das Saufen oder Rauchen. Die Unterschicht scheint nach wie vor anfälliger für derartige Suchterkrankungen zu sein, die dennoch vor intelligenten Menschen nicht Halt machen. Insofern hat mich deine Aussage gestört: Es ist eben nicht immer Dummheit oder mangelnde Kreativität.

Insbesondere Kreativität is oft mit Trinksucht, Drogen, manischer Depression und anderen psychischen Krankheiten verbunden. Ich hab meine Aussage eigentlich eher weniger auf den Intelligenzquotienten bezogen.


„Wenn ich erst meinen Verstand zu einer Waffe geschärft habe, forme ich meinen Körper.“
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