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Dieses Thema hat 48 Antworten
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 Philosophie
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Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
Punkte: 1.130

11.04.2010 21:37
#16 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Ich glaube, dass man aufhören sollte Glück als einen Zustand zu betrachten, sondern eher als ein ständig wiederkehrender Moment der Befriedigung.


Wie gesagt, genau so hätt ich Glück definiert. Eine genauere Erklärung findest du oben. (Ja genau, in dem fetten Beitrag da)
Glück kann gar kein dauerhafter Zustand sein, da es unzertrennlich mit Leid verbunden ist.

Allerdings: Selbst, wenn dir dieses Fortschreiten an sich Glück oder "Flows" bereitet, entspricht das genau der Sache, die ich am Fortschritt so ablehne. Dieses "Fortschreiten" ist ein Bedürfnis von dir, dass du ohne bereits erreichten Fortschritt gar nicht hättest. Ein Bedürfnis birgt immer ein Leidpotential, dass das empfundene Glück bei dessen Stillung nicht aufwiegen kann (Ich verweise nochmals auf meinen bereits geschriebenen Beitrag). Was passiert, wenn du nicht fortschreiten kannst?

Wer wenige und niedrige Ansprüche an das Leben hat, schöpft das größte Glückspotential aus.
In anderen Worten: Wen könntest du in diesem Moment leichter glücklich machen? Ein hungerndes Kind oder einen fettleibigen reichen alten Sack?


Nicht Sieg sollte der Sinn einer Diskussion sein, sondern Gewinn.

Kirk Offline

Theophor


Beiträge: 1.486
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19.04.2010 17:39
#17 RE: Der höchste Wert Antworten

Tut mir Leid Hitti, dass du so lange auf die Einlösung meines Versprechens warten musstest, aber die letzten Tage und Wochen war ich einfach derartig ausgelastet, um nicht zu sagen überlastet, dass ich mir keine Zeit dafür nahm, deinen Textabschnitt zu lesen und zu kommentieren. Da ich jetzt aber ein wenig Zeit hab, soll es endlich geschehen.

Zitat
...Das Leid ist folglich eine stets vorhandene Komponente des Lebens, die von kurzen und momentanen Empfindungen des Glücks unterbrochen wird.

Mit dem ersten Absatz bin ich mal auf jeden Fall einverstanden. Ständig streben wir nach Glück, das aber ohne Leid nicht existieren kann. Deshalb müssen wir leiden.

Zitat
Die Intensität der Freude verhält sich direkt proportional zu ihr, drastischer noch: Ohne Leid würde es Glück nicht geben. Um jenes wahrzunehmen – und sei es noch so kurzlebig und gering – benötigen wir eine vorhergehende Episode des Schmerzes, die den dazu konträren Freuden eben nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ überlegen sein muss, damit dieses Glück von uns überhaupt als solches erkannt wird.


Genau, da haben wirs ja. Ich bin momentan fast andauern im Stress, komme an den meisten Tagen meiner Arbeit kaum nach und bin daher ständig ausgelaugt, müde und oftmals auch wütend. Ich kann mir kaum vorstellen, wie herrlich ich mir fühlen werde, wenn all diese schulischen Lasten nach der Matura endlich verschwunden sind. Es wird sicher eine riesen Erleichterung sein, weil ich mich jetzt schon seit ein paar Monaten plage und noch zwei weitere dazukommen werden. Doch, wenn dieses Glücksgefühl wieder abflaut, weil es zu meinem normalen Leben geworden ist, hoffe ich, dass ich dann Sachen finde und unternehmen kann, die mich trotzdem weiterhin glücklich machen. Du hast ja, wie ich mich erinnern kann, letztes Jahr geschrieben, dass du dich nach der Matura eigentlich nur ganz kurz wirklich darüber freuen konntest. Wie war das bei dir?

Zitat
Jedes noch so tiefgreifende und starke Glück wird vom Menschen meist früher als später zu einer selbstverständlichen Gegebenheit erhoben, wodurch es jeglichen bedeutsamen Wert verliert. [...] Allein das gierige Streben des modernen Menschen nach quantitativer Effizienz beim Verfolgen dieser Absicht sollte uns zeigen, wie sehr wir mit diesem Mittel den Zweck verfehlen, denn dieser vermeintlich zufriedenstellende Lebensstil der industriellen Welt führte uns direkt ins Gegenteil. Wie schwierig ist es doch, einen verwöhnten Menschen glücklich zu machen, und wie leicht ist es, selbiges bei einem hungernden Kind zu tun? Minimiere dein Leid, und du entwertest dein Glück. Genau dann wirst du einem weiteren Erzfeind begegnen: der Langeweile.


In eben dem, was du hier beschrieben hast, sehe ich einen der Hauptgründe dafür, warum ein guter Teil unserer Jugend nur herumhockt, säuft, Drogen konsumiert, völlig apathisch, ohne an morgen zu denken. Diese jungne Menschen haben keine Perspektive, nichts, wofür es sich lohnt zu kämpfen, manchmal nicht einmal etwas, wofür es sich lohnt zu leben. Grundsätzlch haben sie alles, was sie brauchen: ein Heim, Kleidung, Nahrung, soziale Kontakte, sie brauchen meist keine Existenzängste zu haben. Aber der Umstand, dass sie all diese Dinge schon haben und auch sonst selten etwas finden, was sie erreichen wollen, bleibt ihnen nur der Alkohol und andere Rauchgifte, herumbuddern, irgendwo fortgehen, um zumindest kurz einen Kick zu bekommen und ihrem Leben kurz einen Inhalt zu geben.

Zitat
Diese Suche führt nur über einem Weg zum Erfolg: dem Weg der Freiheit. Der Mensch muss sich von allem distanzieren, was für ihn von Bedeutung ist; denn alles von Bedeutung birgt das Potential und die Entfaltung des Leides in sich. Erst frei von der Moral, frei von der Gesellschaft, frei von sozialen Kontakten und frei von persönlichen Träumen, nicht zuletzt auch so frei von Begierden und Bedürfnissen, gar vom Lebenstrieb zu sein, wie es nur möglich ist… erst in der Freiheit minimiert sich das Leid und maximiert sich das Glück.

Ist dir bewusst, dass du hier gerade den Nullpunkt beschreibst? Ich spreche vom Film Fight Club, in dem es genau um dieses Ziel geht, das Ablegen sämtlicher Werte, Bdürfnisse etc. bis hin zum Lebenstrieb, einfach auf absolut alles zu scheißen, um es kurz zu sagen. Du kennst den Film doch wohl hoffentlich? Er hatte mächtigen Einfluss auf mich.

Zitat
Es obliegt allein einem Lebewesen selbst, sich das Leben sinnvoll zu gestalten, es mit Zielen zu erfüllen. Welche sollten diese angesichts dieser die Gesamtheit betreffenden nihilistischen Wertlosigkeit sein, wenn nicht der Versuch, sich und seiner Umwelt möglichst viel Freude und Glück zu schenken? Es gibt kein edleres und einsichtigeres Streben.

Mein Lebensziel liegt darin eine Familie zu gründen, mit Kindern, die später glücklich und erfolgreich werden können, in einer schönen Region, die ich mit gutem gewissen eine echte Heimat nennen kann und ohne eine ungeliebte Arbeit verrichten zu müssen, oder in materilellen Nöten zu stecken. Etwas schöneres, das auch erreichbar ist, ist mir bis lang nicht eingefallen.

Zitat
Wer fest im Leben steht, ...


Das kann ich von mir momentan leider nicht behaupten, aber ich hoffe, dass ich irgendwann zufrieden sein werde und mit meinem Leben zurecht komme. Kannst du dir vorstellen, dass du mal ein normales, zufriedenes Leben führen wirst?


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
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19.04.2010 21:54
#18 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Tut mir Leid Hitti, dass du so lange auf die Einlösung meines Versprechens warten musstest, aber die letzten Tage und Wochen war ich einfach derartig ausgelastet, um nicht zu sagen überlastet, dass ich mir keine Zeit dafür nahm, deinen Textabschnitt zu lesen und zu kommentieren. Da ich jetzt aber ein wenig Zeit hab, soll es endlich geschehen.


Das verstehe ich. Ich danke dir, dass du dennoch die Zeit hierfür gefunden hast.

Zitat
Du hast ja, wie ich mich erinnern kann, letztes Jahr geschrieben, dass du dich nach der Matura eigentlich nur ganz kurz wirklich darüber freuen konntest. Wie war das bei dir?


Das ist kaum zu erklären. Es war weniger die Freude darüber, dass ich nun nicht mehr lernen musste, sondern mehr darüber, dass ich eines meiner langjährig verfolgten Ziele erreicht hatte. Die Freude darüber war am nächsten Tag verflogen. Das ist traurig.
Aber betrachte es mal realistisch: Auch heute noch habe ich mit Auszeichnung maturiert. Es besteht kein tatsächlicher Unterschied zu der Situation, in der ich dies erfahren habe. Es besteht sehr wohl ein empfundener Unterschied: Nämlich der, dass diese Situation damals "neu" war. Das lässt sich auf jedes positive Ereignis übertragen. Hat man sich daran gewöhnt, isses einem komplett blunzen. Und der Mensch gewöhnt sich schnell.

Zitat
Ist dir bewusst, dass du hier gerade den Nullpunkt beschreibst? Ich spreche vom Film Fight Club, in dem es genau um dieses Ziel geht, das Ablegen sämtlicher Werte, Bdürfnisse etc. bis hin zum Lebenstrieb, einfach auf absolut alles zu scheißen, um es kurz zu sagen. Du kennst den Film doch wohl hoffentlich? Er hatte mächtigen Einfluss auf mich.


Natürlich kenne ich den Film, allerdings ist dieser Grundgedanke (wie du dir sicher denken kannst) um einiges älter.

Zitat
Mein Lebensziel liegt darin eine Familie zu gründen, mit Kindern, die später glücklich und erfolgreich werden können, in einer schönen Region, die ich mit gutem gewissen eine echte Heimat nennen kann und ohne eine ungeliebte Arbeit verrichten zu müssen, oder in materilellen Nöten zu stecken. Etwas schöneres, das auch erreichbar ist, ist mir bis lang nicht eingefallen.


Sicherlich eine der naheliegensten Methoden, um das von mir doch sehr vage beschriebene Ziel zu erreichen. Es freut mich für dich und ich hoffe, dass du es irgendwann erreichen und vor allem, was viel wichtiger ist: immer behalten wirst.

Zitat
Kannst du dir vorstellen, dass du mal ein normales, zufriedenes Leben führen wirst?


Nein.


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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


Beiträge: 2.155
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20.04.2010 11:22
#19 RE: Der höchste Wert Antworten

So, jetzt schalte ich mich auch wieder mal konstruktiv ein hier.

Was die Matura betrifft kann ich, so ungern ich hier irgendwen demotivieren möchte, Hiat nur beipflichten.
Ich war sogar am Maturatag selbst danach eigentlich noch überrascht, wie wenig ich mich selbst darüber gefreut habe, selbst diese kleine Freude ist sehr schnell verflogen und heute scherts mich genau Nüsse, obwohl ich ebenso mein langjähriges Ziel der Auszeichnung, und genau genommen sogar die doppelte Auszeichnung geschafft habe, was auch nichts Gewöhnliches war, da ich erst einmal vorher im Jahreszeugnis eine Auszeichnung hatte vorher.
Eigentlich eine Situation, wo man meinen sollte, dass man überglücklich sein könnte:
Das Ziel von 12 (bzw. 11) Jahren Schule endlich abgeschlossen, und das nicht irgendwie, sondern (fast) bestmöglich.
Eindruck hinterlassen: Null.

Auch auf die letzte Frage von dir, Kirk, hättest du von mir die Selbe Antwort bekommen:

Zitat
Zitat Kannst du dir vorstellen, dass du mal ein normales, zufriedenes Leben führen wirst?


Nein.


So paradox sich das anhört, könnte ich nicht mit mir (dauerhaft) glücklich sein, wenn ich mich einfach zufrieden gäbe und den status quo beibehalten würde.
Auf der anderen Seite hindert mich genau das auch daran.


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Kirk Offline

Theophor


Beiträge: 1.486
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20.04.2010 16:30
#20 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat von Hitti
Das ist kaum zu erklären. Es war weniger die Freude darüber, dass ich nun nicht mehr lernen musste, sondern mehr darüber, dass ich eines meiner langjährig verfolgten Ziele erreicht hatte. Die Freude darüber war am nächsten Tag verflogen. Das ist traurig.


Zitat von Stahlwollvieh
Ich war sogar am Maturatag selbst danach eigentlich noch überrascht, wie wenig ich mich selbst darüber gefreut habe, selbst diese kleine Freude ist sehr schnell verflogen und heute scherts mich genau Nüsse, obwohl ich ebenso mein langjähriges Ziel der Auszeichnung, und genau genommen sogar die doppelte Auszeichnung geschafft habe


Eure Posts haben mir gerade klar gemacht, dass es bei mir folgender Fall vorherrschert: Ich werde mich sicher nicht lange darüber freuen, dass ich die Matura, und somit einen wichtigen Schritt in meinem Leben geschafft habe. Ich werde mich auch sicher nicht lange darüber freuen, dass ich (vorerst) nichts mehr lernen muss, das wird schnell zum Normalzustand werden und daher nichst Besonderes mehr sein. Aber was ich glaube, dass mir viel und auf länere Zeitdauer Freude bereiten wird, ist, dass die Zeit danach generell viel schöner sein wird. Ich hab dann die Maturareise vor mir, bei der ich keine Ahnung habe, was auf mich zu kommt. Ich werde einige Wochen in Bosnien verbringen, wo ich mich immer herrlich entspannt fühle und es eine Menge netter Arbeiten zu erledigen gibt. Danach, wenn ich wieder nach Hause komme, wird mir auch etwas einfallen. Angefagen bei Sport, über Politik bis hin zu Musik, gibt es so viele Themen und Angelegenheiten, mit denen ich mich schon lange auseinander setzten wollte und im Sommer wird dafür eindlich Zeit sein.
Es gibt einfach so viele unterschiedliche Sachen auf die ich mich freue und die mir hoffentlich wegen ihrer Verschiedenheit und der dadurch entstehenden Abwechslung nicht zu langweilig werden. Umgekehrt, wenn ich nicht mehr will, weil es mir zu viel wird, dann mache ich halt mal ein paar Tage gar nichts, ich bin ja zu nichts verpflichtet und mein eigener Herr. Genau darauf freue ich mich schon so.

Zitat von Hitti
Nein.


Sie mag zwar trotz der Kürze vielleicht keine leicht zu beantwortende Frage sein, aber ich stell sie einfach mal: Warum?


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
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20.04.2010 16:54
#21 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Ich hab dann die Maturareise vor mir, bei der ich keine Ahnung habe, was auf mich zu kommt.


Ich verweise auf meinen Erfahrungsbericht vom letzten Jahr. Natürlich kann es gut sein, dass du die Maturareise anders empfinden wirst. Ich wünsch es dir.

Zitat
Aber was ich glaube, dass mir viel und auf länere Zeitdauer Freude bereiten wird, ist, dass die Zeit danach generell viel schöner sein wird.


Auch das würde mich für dich freuen, ich dachte damals ebenso. Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass keine zukünftige Zeit, die man sich während einer Tiefphase in der Vorstellung phantastisch ausmalt, schlussendlich dementsprechend wird. Diese Erfahrung hat sich daraufhin während meiner Zivizeit wöchentlich wiederholt, da ich in Zeiten langer Arbeitsepisoden beinahe jede Sekunde an die kommenden freien Tage dachte. Waren sie dann da, wusste ich nicht wirklich, worauf ich mich eigentlich die ganze Zeit gefreut hatte.

Zitat
Warum?


Die Frage ist eigentlich relativ einfach zu beantworten. Ich kann mir nunmal kein einziges mögliches oder auch unmögliches Szenario vorstellen, das mich längere Zeit zufriedenstellen und glücklich machen würde. Ich habe darüber einige Zeit nachgedacht und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es eine derartige Lebenssituation für mich niemals geben wird.
Allein diese Antwort sollte genug Erklärung dafür darstellen, wieso ich mir ebenfalls nicht vorstellen kann, jemals ein "normales" Leben führen zu können.


Nicht Sieg sollte der Sinn einer Diskussion sein, sondern Gewinn.

stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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20.04.2010 19:14
#22 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Diese Erfahrung hat sich daraufhin während meiner Zivizeit wöchentlich wiederholt, da ich in Zeiten langer Arbeitsepisoden beinahe jede Sekunde an die kommenden freien Tage dachte. Waren sie dann da, wusste ich nicht wirklich, worauf ich mich eigentlich die ganze Zeit gefreut hatte.


Das ist eigentlich, kommts mir grad, nix anderes als negative Verstärkung.
Man kriegt nix Tolles, aber ein unangenehmer Reiz fällt weg, so wie bei der Matura eig auch...


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Kirk Offline

Theophor


Beiträge: 1.486
Punkte: 1.502

20.04.2010 21:46
#23 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Ich verweise auf meinen Erfahrungsbericht vom letzten Jahr. Natürlich kann es gut sein, dass du die Maturareise anders empfinden wirst. Ich wünsch es dir.


Ja, ich kann mich noch gut daran erinnern und bin daher umso zufriedener mit meiner damals schon festgestandenen Entscheidung nicht auf Summer Splash oder X-Jam mitzufahren. Ich werde stattdessen mit Gray, PRC und einem anderen Klassenkollegen eine etwa drei, oder vl. werdens auch vier wöchige Reise durch Europa machen. Obs Interrail wird ist noch nicht restlos geklärt. Da können wir selbst bestimmen, wo wir hinfahren, was wir uns anschauen wollen, was wir unternehem, wo wir pennen, ob und welche Leute wir neue Leute kennen lernen wollen,... Ich glaube, das wird eine spannende Sache und sicher besser als eine Woche mit irgendwelchen Idioten saufen, billige Partymucke hören und mit vl. ein paar Schlampen herumficken. Okay, das kann auch lustig werden, aber irgendwie widert es mich auch an und vor allem ist es mir keine 1000€ wert (auf diese Summe wären wir bei x-Jam, das unsere restlichen Klassenkollegen machen werden, letzten Endes gekommen).

Zitat
Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass keine zukünftige Zeit, die man sich während einer Tiefphase in der Vorstellung phantastisch ausmalt, schlussendlich dementsprechend wird. Diese Erfahrung hat sich daraufhin während meiner Zivizeit wöchentlich wiederholt, da ich in Zeiten langer Arbeitsepisoden beinahe jede Sekunde an die kommenden freien Tage dachte. Waren sie dann da, wusste ich nicht wirklich, worauf ich mich eigentlich die ganze Zeit gefreut hatte.


Dass dieser Fall eintreffenkönnte, ist mir klar, aber ich bin momentan doch noch recht optimistisch, zumindest, was die Sommerferien betrifft. Wie es dann in der Zeit als Zivi sein wird, kann ich mir nur schwer ausmalen. Das ist ja logischer Weise absolutes Neuland für micht. Ich werde einen, wie ich glaube, vergleichsweise ganz guten Platz kriegen, also nicht in einem Altersheim, oder beim Hilfswerk, sondern bei der Rettung in meinem Heimatort. Meine Einstellung ist momentan noch recht positiv und ich hoffe, dass es nicht zu langweilig wird und ich auch ein paar interessante Erfahrungen machen kann. Vielleicht zucke ich eh nach kurzer Zeit wieder aus und will nicht mehr, aber gut, wie werden es sehen. Bereust dus, dass du nicht zum Heer gegangen bist?

Zitat
Ich kann mir nunmal kein einziges mögliches oder auch unmögliches Szenario vorstellen, das mich längere Zeit zufriedenstellen und glücklich machen würde. Ich habe darüber einige Zeit nachgedacht und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es eine derartige Lebenssituation für mich niemals geben wird.


Noch eine Frage: Wünscht du dir oftmals, dümmer zu sein?

@Stahlwollvieh: Hast du eigentlich deinen "höchsten Wert" bzw. einfach das, wovon du glaubst, dass es dich zumindest für längere Zeit glücklich machen könnte, etwas, das es wert ist erreicht zu werden, schon beschrieben? Gibt es so etwas für dich?


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
Punkte: 1.130

20.04.2010 22:00
#24 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Ja, ich kann mich noch gut daran erinnern und bin daher umso zufriedener mit meiner damals schon festgestandenen Entscheidung nicht auf Summer Splash oder X-Jam mitzufahren. Ich werde stattdessen mit Gray, PRC und einem anderen Klassenkollegen eine etwa drei, oder vl. werdens auch vier wöchige Reise durch Europa machen. Obs Interrail wird ist noch nicht restlos geklärt. Da können wir selbst bestimmen, wo wir hinfahren, was wir uns anschauen wollen, was wir unternehem, wo wir pennen, ob und welche Leute wir neue Leute kennen lernen wollen,...


Okay, das klingt wirklich nice.

Zitat
Okay, das kann auch lustig werden,(...)


Nein, es scheint nur so.

Zitat
Vielleicht zucke ich eh nach kurzer Zeit wieder aus und will nicht mehr, aber gut, wie werden es sehen.


Ich hoffe, dass es dir bei der Rettung besser ergeht, als mir im Heim.
Aber ich kann dich beruhigen. Ob du "willst", oder nicht, spielt nämlich keine Rolle. Du musst. Und das hat im Mindesten einen positiven Beigeschmack: Die Sklaverei kann durchaus eine wertvolle Erfahrung sein.

Zitat
Bereust dus, dass du nicht zum Heer gegangen bist?


Du meine Güte, nein. Selbst ein paar meiner Freunde, unter ihnen ein paar ehemalige dauerlustige Typen, sind durch das Heer depressiv geworden und saufen mittlerweile (fast) täglich. Das Heer wäre für mich noch drei mal schlimmer gewesen. Ich wills mir gar nicht ausmalen.

Zitat
Wünscht du dir oftmals, dümmer zu sein?


Natürlich. Dass ich intelligent bin, hat keinen wirklichen Vorteil, am wenigsten für mich selbst.

Ich denke, dass es fast allen geistreichen Menschen so geht. Euch ja auch, soweit ich das bisher immer richtig verstanden habe.
"Ihre Ansprüche können nicht zufriedengestellt werden, weil ihre Vorstellungskraft mit Leichtigkeit eine realistische Welt kreieren kann, die soviel besser ist, als die uns bekannte."


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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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20.04.2010 22:28
#25 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
@Stahlwollvieh: Hast du eigentlich deinen "höchsten Wert" bzw. einfach das, wovon du glaubst, dass es dich zumindest für längere Zeit glücklich machen könnte, etwas, das es wert ist erreicht zu werden, schon beschrieben? Gibt es so etwas für dich?


Um diese Antwort habe ich mich bisher bewusst "gedrückt", aus einem ganz einfachen Grund:
Weil ich hier schlichtweg um eine Antwort verlegen bin und einfach nicht weiß, was ich darauf sagen soll.
Wenn ich mir diesen Begriff des "höchsten Wertes" durch den Kopf gehen lasse, finde ich einfach NICHTS, was zumindest mal heißt, dass es zumindest nichts ist, das ich konkret benennen könnte.

Was das betrifft:

Zitat
Wünscht du dir oftmals, dümmer zu sein?


Trotz allem, was Hitti angeführt hat lautet meine Meinung ganz klar: Nein.
Es fällt mir atm aber ein wenig schwer genau in Worte zu fassen warum, daran werd ich mich vll später mal machen, wenn mein Hirn nicht so breiig und übermüdet iss grad...


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Kirk Offline

Theophor


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20.04.2010 23:15
#26 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Die Sklaverei kann durchaus eine wertvolle Erfahrung sein.


Da hast du sicher recht. Ich bin ohnehin der Meinung, dass eigentlich alle Erfahrungen wertvoll sein können. Oftmals, gerade die Negativen.

Zitat
Selbst ein paar meiner Freunde, unter ihnen ein paar ehemalige dauerlustige Typen, sind durch das Heer depressiv geworden und saufen mittlerweile (fast) täglich. Das Heer wäre für mich noch drei mal schlimmer gewesen. Ich wills mir gar nicht ausmalen.


:D "dauerlustig" - gutes Wort! Mir wärs sicherlich nicht anders ergangen. Schon bei der Stellung, wo ich eigentlich mit so gut wie keinem meiner Kollegen irgendetwas anfangen konnte, war mir so langweilig und ich bin schon so schlecht drauf gewesen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich das ein halbes Jahr lang aushalten hätte können, ohne zum Alkoholiker zu werden.

Zitat
Natürlich. Dass ich intelligent bin, hat keinen wirklichen Vorteil, am wenigsten für mich selbst.
Ich denke, dass es fast allen geistreichen Menschen so geht. Euch ja auch, soweit ich das bisher immer richtig verstanden habe.


Ja, zumindest manchmal. Wäre ich einfacher gestrickt, wäre ich nicht nur viel zufriedener mit der Welt, sondern würde mich auch sozial viel leichter in verschiedene Gruppen integrieren können.
Aber im Großen und Ganzen, und wenn ich nicht gerade einenscheiß Tag habe, würde ich meine Persönlichkeit nicht ändern wollen, wohl aber die anderen Menschen.

Zitat
"Ihre Ansprüche können nicht zufriedengestellt werden, weil ihre Vorstellungskraft mit Leichtigkeit eine realistische Welt kreieren kann, die soviel besser ist, als die uns bekannte."


Genialer Spruch! Mir gefällt auch, dass derjenige, der ihn ausspricht von den "Klugen" in der 3.Person spricht und somit eigentlich einer von den "Dummen" ist.

Zitat
Um diese Antwort habe ich mich bisher bewusst "gedrückt"


Das dachte ich mir schon!^^

Zitat
Trotz allem, was Hitti angeführt hat lautet meine Meinung ganz klar: Nein.


Das überrascht mich interessanter Weise überhaupt nicht. Bei dir war ich mir da eigentlich total sicher.


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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20.04.2010 23:23
#27 RE: Der höchste Wert Antworten

Zitat
Das überrascht mich interessanter Weise überhaupt nicht. Bei dir war ich mir da eigentlich total sicher.


Lol, warum?^^


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Kirk Offline

Theophor


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20.04.2010 23:34
#28 RE: Der höchste Wert Antworten

Du bist viel zu stolz auf deinen Intellekt, auf deinen Überlegenheit gegenüber der breiten Masse, die Art, wie du dich (nicht immer) unterschwällig über Leute in Foren oder sonstwo lustig machst, die Art von Witzen, die du so lustig findest, die aber der Durschnitt entweder mit Entsetzen oder absolutem Unverständnis aufnimmt. Du bist zwar gesellschaftlich ein Außenseiter, wie ich das auch bin, aber man merkt, dass du deine Individualität, das Unikat deines Wesens, wenn du so willst, nicht zu verbergen versuchst, sondern es sogar ständig lautstark bekräftigst.

Das könnte jetzt natürlich genau so gut eine totale Fehlinterpretation sein, aber ich glaube, es trifft ganz gut zu.^^


"Jeden Abend starb ich! Und jeden Abend wurde ich wiedergeboren! Feierte Wiederauferstehung…"

stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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20.04.2010 23:46
#29 RE: Der höchste Wert Antworten

Lol, ja, das ist durchaus keine schlechte Beschreibung, wenn auch nicht ganz vollständig.^^
Ich frage mich weiters auch durchaus, wie glücklich weniger mit Intelligenz "gesegnete" Menschen wirklich sind - ich werde den Eindruck nicht los, dass sich viehle Menschen, gerade aus den unteren und mittleren Gesellschaftsschichten (was die Intelligenz betrifft) schlichtweg selbst Probleme konstruieren, als simples Beispiel sei einmal dieses Klischee von der ganz großen und ewig währenden Liebe genommen, was dann wieder zu höchst tollen Versprechen für "die Ewigkeit" führt, die, gemeinsam mit diesem naiven Irrglauben, praktisch gar nicht gut enden können.
Menschen sind viehl berechenbarer, als die meisten glauben, und gerade weniger intelligente Personen können das meist nicht im Mindesten nutzen.
Ein Bekannter von mir hat das mal sehr treffend formuliert: "Ich sehe Menschen wie mathematische Funktionen - man kann sie immer einschätzen, jedoch ist die Genauigkeit oft fraglich. Je mehr Parameter ich jedoch kenne, umso genauer wird meine Näherung."
Und gerade im alltäglichen Smalltalk-&-Co.-Umgang ist die Anzahl der benötigten Parameter für die meisten Menschen gar nicht so besonders hoch.
Bin ich jetzt ein manipulatives Arschloch?^^


"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."
-Friedrich Nietzsche

Hitti Offline

Theophor


Beiträge: 1.042
Punkte: 1.130

21.04.2010 17:20
#30 RE: Der höchste Wert Antworten

Ich glaub, dass bei mir noch eine zusätzliche Komponente mitschwingt. Ich sehs nunmal nicht als Vorteil, Menschen durchschauen oder manipulieren zu können. Warum? Weil sie mich eigentlich sowieso nicht wirklich interessieren. Ich weiß, das is recht arrogant, aber ich glaub, dass gut 95% der Menschen, mit denen ich bisher intensiveren Kontakt hatte, mich in keinster Weise bedeutend bereichert haben. Oftmals kams mir so vor, als würde ich manche Menschen immer wieder treffen, als hätt die Persönlichkeit nur ihre Gestalt gewechselt. Ihre Probleme sind so abgrundtief lächerlich, ihre Gesprächsthemen so abscheulich redundant, ihre Formulierungen so floskelhaft abgedroschen.

Da rede ich lieber mit mir selbst. Leider sind meine Selbstgesprächsthemen meist nicht unbedingt froher Natur.


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