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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 739 mal aufgerufen
 Allgemein
Kirk Offline

Theophor


Beiträge: 1.486
Punkte: 1.502

15.11.2009 13:31
Trennung von Religion und Staat (Beispiel Türkei) Antworten

Viele europäische Länder sehen die Türkei als ein Beispiel gelungener Säkularität im islamischen Raum. Der Staat verbietet etwa das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Einrichtungen, was ja speziell von rechten Parteien in Europa als vorbildlich gelobt wird.
Jedenfalls gilt Säkularität ja an sich als fortschritlich und wichtig für das Funktionieren eines modernen, entwickelten Staates. Seht ihr das auch alle so?

Jedenfalls kam ich auf die Idee diesen Thread zu eröffnen, als ich heute im Standard las, dass bei einer Sitzung des türkischen Parlaments folgendes geschah:
Präsident Erdogan, ein streng muslimischer nicht säkularistischer Mann, sprach sich heute, und das war bis vor kurzem noch in der ganzen Türkei undenkbar für mehr Freiheit für die Kurden aus. Darunter waren Forderungen wie Wiedereinführung der kuridschen Stadtnamen in kurischen Gebieten, Aufhebung des Verbots des Gebrauchs der kurdischen Sprache im öffentlichen Raum, die Einführung eine Behörde gegen Diskriminierung und die Erarbeitung eines Grundrechtekatalogs, der den Kurden diese und weitere Rechte versichern soll.
Natürlich gab es so gleich große Proteste aus den Reihen der Opposition, die zum größten Teil aus den nationalistischen Parteien MHP (Ultranationalisten) und CHP (Kemalisten) besteht. Diese nahmen gleich vorweg, dass sie keine Zustimmung für derartige Gesetze und Regelungen geben werden, wobei dies immer wieder mit Reden gegen die PKK, eine kurdische Terrororganisation begründet wurde.
Als Erdogan darauf schließlich mit einer Aufzählung der Verbrechen der türkischen Regierung an den Kurden, darunter Unterdrückung, Folter, Willkürliche Festnahmen, Ermordungen und das brutale Vorgehen des türkischen Militärs allgemein, konterte, verließen etliche Abgordnete der Oppositionsparteien den Saal.

Seit dem 1. WK regierten in der Türkei die Nationalisten und sie verübten schlimmste Verbrechen, nun wurden erstmals die Islamisten zur stärkeren Fraktion und erstmals scheint sich ein Wandel in Sachen Menschenrechten abzuzeichnen. Eben das, was die EU von der Türkei schon seit Jahren fordert, nämlich mehr Einhaltung der Menschenrechte, versucht jetzt die Islamistische Partei durchzusetzen. Die Säkularisten/Nationalsiten vermochten dies nie.

Was läuft hier verkehrt? Gibt es vielleicht Staaten, die es ohne Säkularisierung besser hätten?


Hör dir das an! Der Artikel wurde von einem Organ in der Ich-Form verfasst!

(P.R.C) Offline

Theophor


Beiträge: 1.610
Punkte: 1.614

15.11.2009 15:42
#2 RE: Trennung von Religion und Staat (Beispiel Türkei) Antworten

Das sind einfach Vollhonks, auf der einen Seite für die Trennung von Staat und Religion und auf der anderen vollkommen gegen Gleichberechtigung und Fortschritt, traurig eigentlich.



Wir tanzen warm und brüderlich, doch warme Brüder sind wir nicht!

Kirk Offline

Theophor


Beiträge: 1.486
Punkte: 1.502

28.03.2011 08:51
#3 RE: Trennung von Religion und Staat (Beispiel Türkei) Antworten

In der Türkei soll es jetzt, wenn es nach einigen muslimischen Frauen geht wieder möglich werden auch mit Kopftuch ins Parlament einzuziehen. Premier Tayyip Erdogan will dies laut einem Interview erstmals zulassen und so werden nach derzeitigen Angaben etwa 15% der Listenplätze Frauen zukommen, die sich trotz Kopftuch nicht länger aussperren lassen wollen.

Den Artikel dazu habe ich auf "derstandard.at" gelesen: http://derstandard.at/1297821566615/Kopf...te=1#forumstart
Die meisten Kommentare darunter sind dem Thema Kopftuch und der Ermöglichung das Kopftuch auch in staatlichen Einrichtungen zu tragen höchst abgeneigt, weil sie damit den Säkularismus massiv gefährdet sehen. Viele argumentieren dabei viel zu kurzsichig in meinen Augen, große Demokraten und Bewahrer der modernen Werte, aber nicht einmal bereit eine Frau mit Kopftuch zu akzeptieren, denn die muss automatisch ruckschrittlich denken.

Ich bitte auch um eure Meinung, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich dann mit auch zerkriege, verstehe aber auch, wenn ihr dazu aus eben diesem Grund lieber gar nix sagen wollt. :D


Wie gut klingen schlechte Musik und schlechte Gründe, wenn man auf einen Feind los marschiert!
Friedrich Nietzsche - Morgenröthe

Sigi_2 Offline

Theophor


Beiträge: 1.879
Punkte: 1.944

28.03.2011 15:57
#4 RE: Trennung von Religion und Staat (Beispiel Türkei) Antworten

Ganz ehrlich gesagt, was die Türken machen interessiert mich Nüsse, solange es nicht Folgen oder Auswirkungen auf Österreich hat.

Jedoch bleibt schon zu sagen, dass es mir, sollte ich in der Türkei leben, nicht sehr gegen den Strich gehen würde, ob Frauen im Parlament Kopftücer tragen.
Aber wenn sie keine gröberen Probleme als das haben, können sie ruhig drüber streiten, damit die Zeit schneller vergeht.

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