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Dieses Thema hat 12 Antworten
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 Philosophie
stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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23.04.2009 08:31
#1 RE: Die Gottesfrage Antworten
In Antwort auf:
Ohne das jetzt auf dich zu beziehen; Ich habe (ausgerechnet) auf Wikipedia eine meiner Ansicht nach äußerst treffende Definition von Misanthropie gefunden.


In Antwort auf:
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Misanthropie ist ein beschreibender Begriff und definiert somit weder eine Philosophie, Religion noch ein bestimmtes Verhaltensmuster. Ein Misanthrop muss folglich weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln [!!!] ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Die Misanthropie steht, trotz des etymologischen Anscheins, begrifflich nicht im polaren Gegensatz zum verwandten Begriff der Philanthropie, mit welchem im allgemeinen eher die Handlungsweise als die Einstellung eines Menschen bezeichnet wird. Misanthropie allein ist keine psychische Störung, kann aber aus einer solchen erwachsen, etwa aus Depressionen.
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Interessant... Könnte zwar nicht behaupten, dass das jetzt unbedingt sehr verwunderlich für mich wäre, aber da ich mir konkret darüber eigentlich noch nie nähere Gedanken gemacht habe, finde ich es trotzdem gut, dass du das gepostet hast... bringt irgendwie ein wenig Ordnung in meine Misanthropie wenn man mal so will. Oder zumindest ein besseres Bewusstsein und Verständnis dafür.
ad Determinismusüberlegung von Hitti:
Ehrlich gesagt kann ich deine Einstellung zu Determinismus zwar nachvollziehen, aber nicht glauben. Ich verstehe volkommen, dass dir der Gedanke, dass kein freier Wille existiert, obwohl es uns so vorkommmt als ob, nicht gefällt, in dieser Hinsicht geht es mir genau so.
Allerdings lebe ich damit, indem ich diese "Erkenntnis" ignoriere, da der Glaube an totale Vorherbestimmung mit einem zielgerichteten Leben unvereinbar ist.
Der Ausdruck "Schicksal" gefällt mir allerdings auch nicht, da man damit im allgemeinen eher irgendeine gottgleiche höhere Macht assoziiert, die einen lenkt.
Mein Determinismus ist jedoch rein naturwissenschaftlich veranlagt - wenn nicht alles den selben Naturgesetzen folgen würde - und zwar IMMER - wären die Naturgesetze an sich sinnlos und nicht festlegbar. Nur weil wir manche noch nicht erforschen und verstehen können, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht existieren.
So kann ich zB die Antideterministische Argumentation mit der Heisenbergschen Unschärferelation nicht im Mindesten nachvollziehen: Nur weil die Position und der Impuls eines beliebigen Elementarteilchens nicht gleichzeitig genau messbar sind, heißt das nicht, dass sie nicht existieren. Das Problem liegt hierbei einzig bei unseren Messmethoden, die bei Bestimmung eines der Faktoren den anderen verfälschen, da man für die Messung ja zB andere Teilchen draufschießen muss, die das zu messende Teilchen in seiner Bewegung beeinflussen.
Auch der durch die Quantentheorie wiedereingeführte physikalische Zufall existiert meiner Meinung nach nicht: Hier liegt das Problem in meinen Augen schlichtweg in unserem Unverständnis für die ursprünglichsten Naturgesetze, in deren Erforschung wir noch ganz am Anfang stehen.
Kompatibilismus ist mir zwar ein Begriff, er versucht, Determinismus und freien Willen unter einen Hut zu bringen, aber ich weiß nicht, wie man das argumentieren soll. Erklär mir das doch bitte mal.


Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
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Hitti Offline

Theophor


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23.04.2009 15:04
#2 RE: Die Gottesfrage Antworten
Hab grade net so viel Zeit, also zitiere ich mal wieder aus meiner FBA.

In Antwort auf:
Die Wahrheit des Determinismus und die Widerlegung der Willensfreiheit gehen für viele Philosophen Hand in Hand. Wenn das Eintreffen eines Ereignisses schon vorher feststeht, kann kein freier Wille vorhanden sein, der das Ereignis beeinflusst. Es gibt jedoch eine Position, die Determinismus mit Willensfreiheit vereint. Diese wird Kompatibilismus genannt. Von einer dem Kompatibilismus entsprechenden Willensfreiheit wird dann gesprochen, wenn der Handlung eine Überzeugung, ein rationaler Gedankengang, also ein Grund, der aus personalen Eigenschaften resultiert, zugrunde liegt. Unter personalen Eigenschaften sind die Überzeugungen und Vorlieben einer Person zu verstehen. Die Handlung ist also trotzdem bestimmt, weil der Kompatibilismus versucht, den Determinismus und die Freiheit des Willens kompatibel zu halten. Sie ist aber durch die handelnde Person und ihre inneren Vorgänge bestimmt. Materialisten müssen also, sofern sie die Position des Kompatibilismus vertreten, zwischen neuronalen Prozessen unterscheiden, welche den Gründen, Überzeugungen, Gedankenschlüssen und Präferenzen einer Person zugrunde liegen und jenen, welche zwanghaft sind, die sich nicht steuern lassen und dadurch notwendigerweise zu Handlungen führen müssen, ohne dass das Lebewesen gegenwirken kann.


Kompatibilismus sagt also aus, dass grundsätzlich alles dem Determinismus unterliegt und daher kausal vorherbestimmt ist. Allerdings wird das Verhalten der Lebewesen durch deren innere Vorgänge, also von ihnen selbst bestimmt. Das ist praktisch eine Art umdefinierte Willensfreiheit, die sich in einem Verhalten äußert, das ein Laplacescher Dämon vorhersagen hätte können.
"Zufall" ist für mich nur ein Wort für einen determinierten Vorgang, der ohne ausmachbaren Sinn und Grund (aber natürlich durch eine Ursache) passiert, was sich zum Beispiel völlig mit der Definition von Schicksal widerspricht.

In Antwort auf:
So kann ich zB die Antideterministische Argumentation mit der Heisenbergschen Unschärferelation nicht im Mindesten nachvollziehen: Nur weil die Position und der Impuls eines beliebigen Elementarteilchens nicht gleichzeitig genau messbar sind, heißt das nicht, dass sie nicht existieren. Das Problem liegt hierbei einzig bei unseren Messmethoden, die bei Bestimmung eines der Faktoren den anderen verfälschen, da man für die Messung ja zB andere Teilchen draufschießen muss, die das zu messende Teilchen in seiner Bewegung beeinflussen.

Da stimm ich dir gänzlich zu.

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Nicht Sieg sollte der Sinn einer Diskussion sein, sondern Gewinn. - Joseph Joubert

stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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23.04.2009 22:01
#3 RE: Die Gottesfrage Antworten
In Antwort auf:
"Zufall" ist für mich nur ein Wort für einen determinierten Vorgang, der ohne ausmachbaren Sinn und Grund (aber natürlich durch eine Ursache) passiert, was sich zum Beispiel völlig mit der Definition von Schicksal widerspricht.


meine Worte...
hmmm, die Willensfreiheit liegt also in neuronalen Prozessen, und trotzdem ist eigentlich alles vorherbestimmt, da der Laplace'sche Dämon das Verhalten vorhersagen könnte? Wo bleibt da dann trotzdem der freie Wille? Er ist vll sozusagen schon vorhanden, aber er wird einem durch theoretisch vorhersagbare naturwissenschaftlich begründbare neuronale Teilchenbewegungen "aufgezwungen", sodass es uns so scheint einen freien Willen zu haben, da wir die zu Grunde liegenden Prozesse nicht kennen oder nicht genau nachvollziehen können. Sry, aber für mich ist das trotzdem kein "freier" Wille. Das ist jetzt also eher ne Definitionssache: Freier Wille heißt für mich, dass ich mich jederzeit so oder auch anders entscheiden kann, da ich mich hier aber immer nur so entscheiden kann, fällt das für mich nicht darunter.
Ist das halbwegs nachvollziehbar?


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Hitti Offline

Theophor


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23.04.2009 22:16
#4 RE: Die Gottesfrage Antworten
In Antwort auf:
"(...),aber er wird einem durch theoretisch vorhersagbare naturwissenschaftlich begründbare neuronale Teilchenbewegungen "aufgezwungen",(...)"

Vorhersagbare naturwissenschaftlich begründbare neuronale Teilchenbewegungen, die genau dadurch determiniert sind, dass besagtes Lebewesen genetisch bestimmte oder danach entwickelte Vorlieben und Wünsche hat, dass es Erfahrung gesammelt und als Erinnerung gespeichert hat, welche zu einer dadurch schon vorher festgelegten Entscheidung führen. Wer diese neuronalen Teilchenbewegungen zu seinem "Selbst" zählt, wird folglich durch diesen Teil seines Selbst determiniert. Für einen Kompatiblisten oder zumindest für mich steht diese Form der "Selbstbestimmung" für den freien Willen.

In Antwort auf:
"Freier Wille heißt für mich, dass ich mich jederzeit so oder auch anders entscheiden kann, da ich mich hier aber immer nur so entscheiden kann, fällt das für mich nicht darunter."

Genau so versuche ich die Sache nicht zu sehen. Mir ist zwar bewusst, dass all meine Entscheidung kausal bestimmt sind, in der alltäglichen Praxis jedoch (und dieses Beispiel wird dir nicht gefallen) sieht dies völlig anders aus. Als Kompatibilist sehe ich es so, dass die Entscheidung zu einem großen Teil von mir ausgeht, von mir selbst bestimmt ist. Daher weiß ich, dass ich mich früher oder später "so" entscheiden werde, was aber von mir abhängt.

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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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24.04.2009 09:36
#5 RE: Die Gottesfrage Antworten
Genau hier liegt mein Kritikpunkt: FREIER Wille bedeutet für mich wie gesagt die Möglichkeit, sich auch anders zu entscheiden. Natürlich wird diese Entscheidung von dir selbst determiniert, sie ist zwar freiwillig (da du ja ohnehin keine andere Wahl hast als sie freiwillig zu machen) aber nicht frei, da keine Möglichkeit besteht, sie irgendwie zu verändern. In meinen Augen brichst du einfach der Bequemlichkeit halber die Kausalkette, die wir hier rückwärts zurückverfolgen, zu früh ab. Klar ist deine Entscheidung von deinem "Selbst" determiniert, aber dieses "Selbst" ist wiederum von den Naturgesetzen determiniert, die somit der "Ursprung" deiner Entscheidung sind. Wenn man das ganze jetzt weiter führt, könnte man noch fragen, was (wer?) dann die Naturgesetze determiniert, von wo diese ihren Ursprung nehmen, womit wir wiederum bei einer Art gottgleichen Entität wären - wenn man davon ausgeht, dass die Naturgesetze einen Ursprung haben müssen.
Ab gesehen von der Frage: Wenn es keinen Gott gibt, warum sind wir dann?
belastet mich bei solchen Überlegungen noch Folgendes: Ich kann zwar problemlos akzeptieren, dass durch die Naturgesetze Dinge wie Sterne, Planeten und sogar einfache Lebewesen wie zB Mikroorganismen entstehen können (es gibt Experimente, bei denen die "Ursuppe" simuliert wurde und sich dort die grundlegenden Bausteine organischer Lebensformen wie zB v.a. Aminosäuren gebildet haben); mich stresst jedoch die Überlegung, dass durch mehr oder weniger zufällige Teilchenbewegungen (auch wenn ihre Bewegungen determiniert sind muss es ja trotzdem mal sowas wie einen "zufälligen Urimpuls" gegeben haben) ich vernünftig leben und rationale Entscheidungen treffen kann. Das ist nicht gerade die Vorstellung, die ich von "zufälliger" Bewegung habe, sonst spräche ja auch nichts dagegen, dass andere, unbelebte Entitäten (Wasser, Stein, irgendwas) ebenfalls rationale Entscheidungen treffen könnten, wenn das Teil der Naturgesetze wäre, oder?


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Hitti Offline

Theophor


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24.04.2009 16:15
#6 RE: Die Gottesfrage Antworten
In Antwort auf:
"Natürlich wird diese Entscheidung von dir selbst determiniert, sie ist zwar freiwillig (da du ja ohnehin keine andere Wahl hast als sie freiwillig zu machen) aber nicht frei, da keine Möglichkeit besteht, sie irgendwie zu verändern."

Allein dieses Frei-Willige^^ genügt mir für den freien Willen. Als Kompatibilist vertrete ich gleichzeitig natürlich auch die Ansicht, dass ich, egal wie ich handle, nur eine determinierte Entscheidung treffen kann. Da liegt ganz einfach ein Definitionsproblem zwischen uns.

In Antwort auf:
"Klar ist deine Entscheidung von deinem "Selbst" determiniert, aber dieses "Selbst" ist wiederum von den Naturgesetzen determiniert, die somit der "Ursprung" deiner Entscheidung sind."

Meine Entscheidungen sind durch mein Selbst determiniert, mein Selbst ist durch meine Persönlichkeit (besagte Wünsche, Erinnerungen, Charakterzüge) determiniert, meine Persönlichkeit wird dann letztendlich von den Naturgesetzen determiniert (muss ja so sein, sonst würde die Persönlichkeit als solche gar nicht funktionieren). Allerdings genügt es mir, dass in der Kausalkette der Punkt "Persönlichkeit" drin ist, auch, wenn diese determiniert wurde. Denn freier Wille definiert sich für mich dadurch, dass sich meine Entscheidungen nach dieser meiner Persönlichkeit richten, auch wenn diese selbst nich "frei" im engsten Sinne sein wird. Dabei drängt sich die Frage auf, ob die Entscheidung von äußeren oder inneren Einflüssen determiniert wird. Eine typische Entscheidung gemäß dem freien Willen wird nur von den inneren Einflüssen determiniert. Diese inneren Einflüsse (Selbst, Persönlichkeit, Naturgesetze) zähle ich alle zu meiner Entität, welche ich im Sinne meines materialistischen Weltbildes von Übersinnlichem abgekoppelt sehe. Ob man die Entstehung der Naturgesetze zu Beginn des Universums einem "Gott" zuschreiben will, tut nichts zur Sache, dabei geht es nur um die Benennung des Umstands oder des Ursprungs. Jedoch sehe ich es so, dass ich, obwohl die Naturgesetze teil meines Körpers sind, deren Entstehung nicht zu meiner Entität dazu zähle.

Ich hoffe, das Ganze war einigermaßen verständlich. Deiner Definition des freien Willens nach kann dieser natürlich unmöglich existent sein. (Von deterministischem Standpunkt betrachtet)

In Antwort auf:
"mich stresst jedoch die Überlegung, dass durch mehr oder weniger zufällige Teilchenbewegungen (auch wenn ihre Bewegungen determiniert sind muss es ja trotzdem mal sowas wie einen "zufälligen Urimpuls" gegeben haben) ich vernünftig leben und rationale Entscheidungen treffen kann. Das ist nicht gerade die Vorstellung, die ich von "zufälliger" Bewegung habe, sonst spräche ja auch nichts dagegen, dass andere, unbelebte Entitäten (Wasser, Stein, irgendwas) ebenfalls rationale Entscheidungen treffen könnten, wenn das Teil der Naturgesetze wäre, oder?"

Teil der Naturgesetze muss zum Beispiel sein, dass die gegebenen leiblichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um Derartiges vollbringen zu können. Im Fall des Steines ist das nicht der Fall, weil er kein Gehirn hat. Wären die Naturgesetze aber anders, würden vielleicht wir nicht belebt sein und der Stein hätte alle Notwendigkeiten erfüllt.
Wenn man sich eben jene Naturgesetze ansieht, erscheint es gar nicht mehr so abwegig, dass auf der Erde intelligentes Leben entstand. Wir haben die perfekten Bedingungen, die wahrscheinlich im Universum noch zigfach vorhanden sind. (Ich bin ziemlich überzeugt vom Vorhandensein intelligenter extraterrestrialer Lebensformen) "Leben" in der Hinsicht betrachtet wir gar nichts so "besonderes" sein, auch unsere Möglichkeit zum rationalen Denken nicht.

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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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24.04.2009 16:41
#7 RE: Die Gottesfrage Antworten
Ok, das heißt also nichts anderes, als dass du in deiner Definition von freiem Willen etwas genügsamer bist als ich, aber praktisch divergieren unsere Meinungen nicht wirklich. Schön, das geklärt zu haben.
In Antwort auf:
(Ich bin ziemlich überzeugt vom Vorhandensein intelligenter extraterrestrialer Lebensformen)

da bist du nicht der Einzige.
In Antwort auf:
Im Fall des Steines ist das nicht der Fall, weil er kein Gehirn hat

Ok, das war jetzt vll ein dämliches Beispiel, ein Stein hätte ja auch keine Möglichkeit, seine "rationalen" Überlegungen irgendwie unzusetzen, da er auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften ohnehin keine Möglichkeit hätte, sich irgendwie zu bewegen.
In Antwort auf:
"Leben" in der Hinsicht betrachtet wird gar nichts so "besonderes" sein, auch unsere Möglichkeit zum rationalen Denken nicht.

Was das Leben an sich betrifft, stimme ich dir voll und ganz zu, aber es fällt mir schwer, die Möglichkeit zu rationalen Überlegungen als von Naturgesetzen determiniert zu betrachten, auch wenn es streng (deterministisch-)logisch betrachtet natürlich so sein müsste.
Aber das jetzt weiter zu diskutieren wird wohl auch nicht viel Sinn haben, da hier einfach die Argumentationsgrundlage ohnehin auf Seiten des Determinismus liegt, den ich ja selbst vertrete und mir damit genausogut selbst argumentieren kann, wie's jeder andere könnte...


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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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24.04.2009 16:46
#8 RE: Die Gottesfrage Antworten

lol! Nur mal so 'ne Bemerkung nebenbei: Sind euch schon mal die Google-Anzeigen zwischen den Beiträgen aufgefallen? Habt ihr euch die schon mal genau angesehn?

In Antwort auf:
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Judentum: Sind Sie Jude? Genetische Herkunftsanalyse zeigt, ob Sie jüdische Wurzeln haben. - http://www.igenea.com/judentum

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Gott liebt Sie Gott persönlich kennen lernen Erfahren Sie, wie Gott verändert - http://www.Gottkennen.com/Jesus


Wirklich nett. Hey Gray, obiges solltest du vll mal ausprobieren, wenn wieder mal so'n Idiot dich als Jude beschimpft hast du 'nen hieb- und stichfesten Beweis, dass er im Unrecht ist!


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Hitti Offline

Theophor


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24.04.2009 17:20
#9 RE: Die Gottesfrage Antworten

In Antwort auf:
"Ok, das heißt also nichts anderes, als dass du in deiner Definition von freiem Willen etwas genügsamer bist als ich, aber praktisch divergieren unsere Meinungen nicht wirklich. Schön, das geklärt zu haben."

Es spiegelt ganz einfach meine Hoffnung auf die Unabhängigkeit der Entscheidung von äußeren Einflüssen in diesem determinierten materialistischen Weltbild wider. Da ich alle von mir durchgeführten Handlungen als allein von meiner durch Naturgesetze determinierten Persönlichkeit, aber damit auch von meiner von Übersinnlichem abgekoppelten Entität ausgehend betrachte, geht das mit meiner kompatibilistischen Ansicht einher. Der Wille ist natürlich nicht tatsächlich "frei", ich hab mir nur - wenn du so willst - die Definition so zurechtgerückt, dass unter freien Willen für mich alles fällt, was rein von mir selbst ausgeht. Meinetwegen kann man es als einen in dieser Hinsicht optimistischen Determinismus bezeichnen.

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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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24.04.2009 18:55
#10 RE: Die Gottesfrage Antworten
In Antwort auf:
Es spiegelt ganz einfach meine Hoffnung auf die Unabhängigkeit der Entscheidung von äußeren Einflüssen in diesem determinierten materialistischen Weltbild wider.

würdest du das wirklich Hoffnung nennen? Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen: Mir scheint das eher wie eine selbstinduzierte Illusion, die du dir zurechtgelegt hast, um deinen "Seelenfrieden" oder wie man's dann nennen will zu wahren. Kann ich zwar durchaus nachvollziehen, jedoch kann ich selbst dies nicht tun, da ich eine ziemliche Aversion dagegen habe, bewusst oder unbewusst die Augen vor irgendwas zu schließen um es nicht sehen zu müssen, und es für noch unverantwortbarer mir gegenüber halte, nicht nur die Augen zu schließen, sondern mir dann auch noch etwas einzureden, von dem meine Ratio behauptet, das es nicht stimmen kann, auch wenn es unangenehm ist.
Wobei zugegebenermaßen dies ein Vorgang ist, der oft nicht vermeidbar ist; so zB hätte ich echt Schwierigkeiten zu sagen, was bisher eigentlich mein Ziel im Leben ist. So typische "Lebensziele" von wegen Glück und Zufriedenheit oder meinetwegen auch Spaß kommen für mich nicht als Lebensziel in Frage, aber wenn ich mal ein "echtes" Ziel erreicht habe, von dem ich wirklich dann behaupten kann, dass das etwas war, das mein Leben lebenswert gemacht hat, dann wird sich wahrscheinlich dies ohnehin einstellen.
Meine derzeitigen Ziele von wegen "ich möchte Matura machen, dann nach dem Bundesheer studieren..." und so weiter sind zwar auch "echt", aber nicht "ultimative" Ziele in meinem Leben, und ohne "ultimatives" Ziel sind auch diese Dinge für sich betrachtet wertlos; also ignoriere ich die hinter meinen kleineren, vorgeschobenen Zielen gähnende Leere um sozusagen überhaupt lebensfähig zu sein, solange ich mein "ultimatives" Ziel noch nicht gefunden habe.
Das tu ich zwar auch nicht gern, es ist in meinen Augen aber notwendig, da alles andere viel zu deprimierend wäre, und außerdem die Erreichung meiner Zwischenziele behindern bis blockieren würde, die vll wiederum notwendig sind um irgendwann einmal mein "ultimatives" Ziel erreichen zu können.
Ähnlich ist es ja auch mit dem freien Willen. Die Erkenntnis, keinen freien Willen zu haben ist eigentlich Lebensinkonform, ein "vernünftiges" Leben ist damit nicht mehr möglich, da alles seinen Sinn verliert, ohnehin vorherbestimmt ist, wozu sollte man denn etwas tun, wenn man eh nichts ändern kann?
Ich persönlich halte es damit, diese Erkenntnis einfach zu ignorieren, und das funktioniert ganz gut. Mir einzureden, einen freien Willen zu haben, wäre zwar vll ganz schön, aber das bringe ich nicht fertig.


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Hitti Offline

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24.04.2009 19:15
#11 RE: Die Gottesfrage Antworten
Ja, ich nenne es Hoffnung, weil man sich in philosophischer Hinsicht sowieso in keinem Punkt wirklich sicher sein kann. Das hast du jetzt irgendwie in den falschen Hals bekommen.
Diese Theorie entspricht also genau meinen Vorstellungen und ist deswegen von meiner Vernunft und meiner Logik voll und ganz nachvollziehbar. Ich denke wirklich, dass die von mir getroffenen Entscheidungen unabhängig von äußeren Einflüssen sind. Ich handle bewusst durch Entscheidungen meines wohlbemerkt determinierten Ichs. Trotzdem bin ich es, der handelt. Eine nach außenhin freie und gleichsam determinierte Persönlichkeit.
In der Hinsicht, dass ich mir selbst nichts vorspielen kann, was meine Vernunft niemals nachvollziehen könnte, denke ich gleich wie du. Sonst würde ich kaum ein derartig radikales atheistisches und materialistisches Weltbild vertreten.

Ein ultimatives Ziel im Leben zu finden wird sowieso ein krasses Stück Arbeit sein, wenn nicht sogar ein Lebensaufgabe. Denn ein ultimatives Ziel wäre schon beinahe mit dem Sinn des Lebens vergleichbar.

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stahlwollvieh Offline

Emofaggot


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24.04.2009 19:45
#12 RE: Die Gottesfrage Antworten

In Antwort auf:
Ein ultimatives Ziel im Leben zu finden wird sowieso ein krasses Stück Arbeit sein, wenn nicht sogar ein Lebensaufgabe. Denn ein ultimatives Ziel wäre schon beinahe mit dem Sinn des Lebens vergleichbar.

Allerdings, aber was für einen Sinn soll, abgesehen von diesem ultimativen Ziel, das Leben haben, wenn wir nichts dergleichen Suchen? Tut mir Leid, aber ich kann mit Hedonismus nicht das Geringste anfangen.
Ok, ich glaube jede weitere Diskussion bez. Determinismus wird sich wohl jetzt dann mal ziemlich im Kreis drehen, da das alles jetzt nur noch eine Frage dessen ist, wie man sich die Definitionen zurechtlegt.
Ich kann deine Einstellung zwar weitgehend, aber nicht 100% nachvollziehen, kann sie aber akzeptieren.


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24.04.2009 20:16
#13 RE: Die Gottesfrage Antworten

In Antwort auf:
"Ich kann deine Einstellung zwar weitgehend, aber nicht 100% nachvollziehen, kann sie aber akzeptieren."

Das ist mir klar. Ich bin ja auch durch meine Persönlichkeit dazu determiniert, mich für den Kompatibilismus zu entscheiden, was zwar nicht von Freiheit zeugt, aber davon, dass ich es war, der sich entschieden hat, was wiederum die Definition von freien Willen eines Kompatibilisten darstellt. Auch, wenn sich diese nicht mit dem Adjektiv "frei" verträgt. (Um noch ein letztes und abschließendes Beispiel zu bringen.)

Zum Sinn des Lebens, der uns wieder ein bisschen näher zum ursprünglichen Topic bringt. Nachdem ich vom Zufall, den ich vorher schon definiert habe, ziemlich überzeugt bin, denke ich nicht, dass es so etwas tatsächlich gibt. Wir sind halt alle einfach mal da, ums ganz salopp auszudrücken. Jeder muss sich also dann selbst seinem Leben einen Sinn geben.

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